Sonntag, 20. April 2008

Winterliche Inversion am 01. Februar 2006

Das Ereignis liegt zwar nun über zwei Jahre zurück aber es erscheint mir wegen der sehr starken Ausprägung der Inversion trotzdem sinnvoll darüber zu berichten. Relative warme maritime Luft wurde über die kalte Erdoberfläche transportiert. Als Folge stellte sich eine sehr ausgeprägte Inversionswetterlage mit Dauerfrost in den Tälern und positiven Temperaturen auf den Bergen ein. Die Situation wird sehr anschaulich durch die Plots von wetterzentrale.de widergespiegelt:

geopotenzial20060201
Geopotenzial 500hPa und Bodendruck

temp850_20060201
Temperatur 850hPa

Die räumliche Schneeverteilung ist aus einer Falschfarbendarstellung des MODIS-Sensors, NASA-Satellit "Terra" ersichtlich (Quelle: MODIS Rapid Response System). Während der nördliche Teil Deutschlands unter einer dichten Wolkendecke lag, zeigten sich im südlichen Teil nur vereinzelt Wolken. Türkise Farbtöne zeigen entweder Schnee oder Eiswolken (Falschfarbendarstellung!). Im Bereich der Pfeilspitze ist der Hohe Keller erkennbar. Im Bereich von Wäldern ist Schnee nur schwierig zu erkennen. Im Tal der Gilsa war aber eine Schneedecke vorhanden.

Terra-MODIS-Falschfarbenbild
Falschfarbendarstellung Terra-MODIS

Anhand des Temps von Essen (Quelle: University of Wyoming) lässt sich die vertikale Ausdehnung der Inversion zeigen:

Temp von Essen 01.02.2006
Temp von Essen

In Essen stieg die Temperatur vom Flugfeld aus bis auf ca. 800 m um ca. 11 K an. Die lokalen Messungen vor Ort bestätigen die großskalige Wettersituation. Das folgende Diagramm zeigt den Temperaturverlauf im Tal (Jesberg, 265m) und in der Höhenlage (Kellerwald, 570m):

Inversion
Lokale Messungen der Temperatur

Während der 01.02.2006 im Tal ein Eistag war (nur negative Temperaturen), wurden auf 570 nur positive Temperaturen registriert. Für die 15:00-Uhr-Werte ergibt sich eine Temperaturdifferenz von 12,6 K, das entspricht ca. 4 K/100 m! Der Verlauf der Helligkeitszeitreihe belegt, dass der Tag sehr sonnig war. Leider konnten die Taupunktwerte nicht mit in die Darstellung integriert werden, da die Luft so trocken war, dass die Werte außerhalb des messbaren Bereiches der Sensoren lagen. Unterhalb von 30% relativer Luftfeuchtigkeit liefern die bei beiden Messstellen eingesetzten Geräte keine zuverlässigen Werte mehr. Es lässt sich lediglich anhand der aerologischen Daten vermuten, dass die Taupunkte im Kellerwald im Bereich von -20°C gelegen haben könnten. Im Tal war die Luft auch sehr trocken, wobei man anhand des Höhenprofils von höheren Werten ausgehen muss.

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